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Donnerstag, 14. November 2013

Dirk Bongardt - Senza Una Donna: Das Survival-Handbuch für allein erziehende Väter

Der beste Rat kommt von jenen Leuten, die sich dort befinden oder in einer ähnlichen Situation gewesen waren. Wer könnte dies besser als ein allein erziehender Vater von vier Kindern?

Dirk Bongardt, mir in erster Linie bekannt durch seine beliebte Western-Reihe, hatte im Jahr 2004 diesen Ratgeber verfasst, als er sich noch mitten in der Situation als allein erziehender Vater befunden hat.
Dieses Buch ist natürlich auch für allein erziehende Mütter geeignet oder die Frauen von Kapitänen oder anderen, die selten zuhause sind. Zu letzeren zähle ich mich.

Praktisch jeder, der Kinder hat, kann hieraus den einen oder anderen Tipp ziehen.

Das Buch ist relativ kurz, aber nicht, weil wenig drin steht, sondern weil der Autor über die Fähigkeit verfügt, sich präzise, knapp und effizient auszudrücken, was dem Zeitmangel der meisten Alleinerziehenden entgegenkommt.

Der Autor zeigt sich sehr offen, freundlich und äußerst sympathisch. Man merkt dem Text an, dass er als Freiberufler (Journalist, Reporter und Autor von IT-Fachveröffentlichungen) vom Schreiben lebt.

Zuallererst geht der Autor auf die erste Zeit nach der Trennung ein und die Gefühle, die Enttäuschung, den Schmerz, die Wut und den Hass, die man alle verarbeiten muss. Hierbei gibt er wie ein guter Freund sehr kluge Ratschläge wie "Ihrer Ex weiter zu grollen führt leider nicht bei ihr, sondern bei Ihnen zu Magengeschwüren. Von der verlorenen Zeit ganz abgesehen. Hass schadet nur Ihnen selbst." Um ein Beispiel zu nennen.
Er zeigt Wege aus dem Hass auf.

Weiter geht es mit der veränderten Situation, den neuen Aufgaben, die auf einen allein erziehenden Vater zukommen.
Ein Kapitel widmet sich dem "Einkaufen für Anfänger" nebst den Sonderwünschen der Kinder und wie man damit umgeht.
Auch auf Finanzprobleme, Unterhalt und Schulden wird eingegangen, wie man effektiv spart, sich Zeitfenster bei Liquiditätsproblemen verschafft und wie man aus der Schuldenfalle wieder herauskommt.
Mein Mann ist nach seiner Scheidung in einer ähnlichen Finanzsituation auf dieselbe Weise herausgekommen. Diese Tipps sind also mehr als einmal praxiserprobt und für sehr tauglich befunden worden.

Als nächstes geht er auf die Hausarbeit ein. Hier findet man einige hilfreiche Tipps, wie man schnell, effizienten und abwechslungsreich kochen kann, ohne sich Dutzende von Kochbüchern zulegen zu müssen, die meistens ohnehin zu kompliziert vorgehen.
Desweiteren finden sich Infos zur richtigen Anwendung des Herds und der Waschmaschine, dem Putzen, Aufräumen, wie viel man entrümpeln sollte und wie man auf einfache Weise streifenfreie Fenster erhält. Nein, das Putzen bei strahlendem Sonnenschein empfiehlt er nicht!
Kurz geht er auf Reinigungsgeräte ein, die allgemein so angepriesen werden, und berichtet von seinen eigenen Erfahrungen damit. Wir hatten ein anderes Gerät für einen anderen Reinigungszweck und kamen zu genau derselben Schlussfolgerung.

In seinem Beruf sind glatte Hemden notwendig. Daher gibt er auch hier praxiserprobte Tipps.
Hier möchte ich hinzufügen, dass man soweit man es sich finanziell leisten kann, besser fährt, wenn man die Hemden oder zumindest die knittrigeren nach und nach durch bügelfreie austauscht. Bei eBay findet man immer mal wieder Sonderangebote, Restposten oder gebrauchte, die so gut wie neu sind. Besonders hochwertig sind welche aus reiner Baumwolle. In denen mit zu viel Polyester schwitzt man gerade im Sommer zu stark. Diese Hemden zeichnen sich oft durch Langlebigkeit aus und die Zeit und das Geld (Strom fürs Bügeln), die man langfristig spart, dürften die höhereren Anschaffungskosten wett machen.

Ein wichtiges Kapitel sind auch die schulischen Probleme, die bei den meisten Kindern in solch einer Situation auftreten. Auch hier zeigt er praxistaugliche und sich von den Kosten her im Rahmen haltende Lösungen auf.

Auch ein wichtiger Punkt ist, wie man mit dem Freundes- und erweiterten Bekanntenkreis nach der Scheidung oder Trennung umgeht. Hier rät er zu Offenheit und begründet dies auch logisch. Dies kann ich nur unterschreiben, denn ich kenne einen Fall aus der eigenen Familie, in denen etwas ähnliches wie ein Geheimnis gehütet wurde und letztendlich zu viel Leid geführt hat. Hört auf ihn, kann ich nur raten.

Auf ein spezielles Problem, dem ich persönlich mich bisher noch nicht habe stellen müssen, geht er in einem weiteren Kapitel ein: der Pubertät und anderen Geisteskrankheiten.
Hier beschreibt er aus eigener Erfahrung die speziellen Probleme, die dies aufwirft und wie man damit umgeht. Ein besonders guter Ratschlag ist, wie man tiefer gehende Gespräche mit seinen pubertierenden Kindern am besten einleitet. Darauf wäre ich nicht so ohne weiteres gekommen. Da merkt man ihm ganz deutlich die Erfahrung an, von der man profitieren kann, besonders indem man gewisse selbst gestellte Fallen dabei vermeidet.
Dann geht es noch um "Sex and Drugs and Rock'n Roll" - Anerkennung und das Zugehörigkeitsgefühl. Wie man sich in seine pubertierenden Kinder hineinversetzt und wie man ihnen gibt, was sie brauchen.

Dann gibt es das Extremkapitel "Die Kavallerie". Trotz aller Planung und allem unermüdlichen Einsatzes kann trotzdem was schief gehen, manchmal sogar alles aus den Fugen geraten. Man ist überfordert von einer plötzlich auftretenden Situation und weiß nicht mehr weiter. Weil man allein erziehend ist, fühlt man sich auch allein wie nie zuvor.
Doch ist man wirklich so allein?
Als nächstes empfiehlt er drei hilfreiche Foren. Dort können sich Freundschaften fürs Leben entwickeln.

Zeit sparen, in Form bleiben. Auf körperliche Fitness zu achten ist kein Luxus und keine Zeitverschwendung. Warum das so ist, erklärt er basierend auf den eigenen Erfahrungen, die er eindringlich schildert.

Familie ohne Mutter - geht das? Natürlich geht das. Hier motiviert er andere Väter.

Fehlend ist ein Kapitel, wie man zeitlich und organisatorisch Arbeit und Kinder unter einem Hut bekommt. Hier nimmt der Autor eine sehr einseitige Ansicht mit der Anti-Fremdbetreuung an. Nicht jeder allein erziehende Vater ist in der privilegierten Lage, selbstständig arbeiten zu können. Er hat leider oft nur die Wahl zwischen einer Erwerbstätigkeit mit Fremdbetreuung oder Hartz IV. Nicht in jedem Fall ist die Ex greifbar zwecks Unterhalt. Das bedeutet nicht, dass die Kinder für ihn nicht an erster Stelle kommen würden. Fremdbetreuung ist nicht rein negativ. Sie bietet den Kindern weitere Beziehungen und Kontakte zu anderen Kindern und Erwachsenen. Hier sollte man meiner Ansicht nach weder zu der einen noch zur anderen Seite eine extreme Haltung einnehmen. Hierüber lässt sich natürlich streiten, hilft aber in der speziellen Situation einer Person nicht weiter.

Zum Schluss gibt es ein Nachwort, das neun Jahre später erstellt wurde. Inzwischen sind die vier Kinder erwachsen, glücklich und erfolgreich.
Dirk Bongardt hat am 17. November 2012 erneut geheiratet. Es gibt also ein Happy End, was mich sehr für meinen Lieblingswesternautoren und seine Partnerin freut. Die Schlussworte an alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, zeigen von Lebensweisheit und gehen zu Herz.


Unbedingte Empfehlung!

Mittwoch, 6. November 2013

Dirk Bongardt - Die Feuer von Alamosa (Al Wolfson-Chronik Teil 2, Kindle-Western)

KURZBESCHREIBUNG:

Als Tom Al "Lobo" Wolfson die junge Stadt Alamosa erreicht, entsteht dort gerade einer der wichtigsten Knotenpunkte der Denver & Rio Grande Railway. Doch brutale Morde, Brandstiftungen und Überfälle erschüttern die Stadt und stellen ihre Zukunft in Frage. Dass Tom die Stadt nicht ihrem Schicksal überlässt, ist keine reine Menschenfreundlichkeit - nicht zuletzt geht es ja auch um sein eigenes Schicksal.

Die Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken' schildert das Leben und die Erlebnisse des Thomas Al Wolfson, genannt Al Lobo, im wilden Westen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Zu Unrecht zum Tode verurteilt, flieht er aus seiner Heimatstadt und macht sich auf einen langen Weg durch den Westen Nordamerikas.

Seine Erlebnisse spielen sich vor realem Hintergrund ab: Er ist dabei, als die Denver & Rio Grande Railway-Eisenbahngesellschaft im Jahr 1878 Alamosa zu ihrem wichtigsten Knotenpunkt macht, er bekommt es mit grausamen Skalpjägern zu tun, fanatischen Wanderpredigern und zynischen Revolvermännern. Liebe und Tod, Freundschaft und Verrat, Schicksal und Selbstbehauptung sind die großen Themen dieser Reihe.

Die Al Wolfson-Chroniken bestehen aus einzelnen, in sich abgeschlossenen Folgen. Auch wenn es mitunter Bezugnahmen auf frühere Ereignisse gibt, erzählt jeder einzelne Band eine eigenständige, spannungsgeladene Geschichte.

REZENSION:

Weiter geht es mit der Al Wolfson-Chronik. Auch Teil zwei ist wieder spannend vom ersten bis zum letzten Satz.
Thomas Al Lobo Wolfson, der sich inzwischen Al Thomas nennt, hat es inzwischen nach Alamosa verschlagen, wo er sich einen Job sucht und das Vertrauen der Leute erringen will. Immerhin hat er zu befürchten, dass es Steckbriefe über ihn gibt. Das bringt ihn auf eine der wahnwitzigen Ideen, für die er bekannt ist ...

Dirk Bongards Western sind etwas Besonderes. Sie sind historisch genau und detailreich, ohne sich wie ein Geschichtsbuch zu lesen. Die damalige Zeit wird lebensecht heraufbeschworen. Auch die Personen wirken so echt, dass man dabei vergisst, ein eBook vor sich zu haben. Alles zieht wie ein Film vor einem vorbei.

Auch in diesem Band geht es wieder rau zu. Eine Frau wurde verschleppt. Geschändet und grausam zugerichtet wurde sie wieder gefunden. Jemand sehr skrupelloses scheint die Einwohner und vor allem die Männer, welche an der neuen Eisenbahnstrecke arbeiten, mit allen Mitteln verjagen zu wollen? Wer auch immer dahinter steckt, geht über Leichen.

Dies ist eine spannende Fortsetzung mit überraschenden Wendungen. Sie macht eindeutig Lust auf mehr. Wer auch nur halbwegs etwas mit Western anfangen kann, kann mit dieser tollen Serie gar nichts falsch machen.

Die Al Wolfson-Chroniken von Dirk Bongardt (Kindle-Western)

Die Teile der Western von Dirk Bongardt in der richtigen Reihenfolge:

1. Kojoten am Rio Grande
2. Die Feuer von Alamosa
3. Ein Grab bleibt für den Sheriff
4. Die Bluträcherin
5. Wer den Bullen reizt

Man kann also nach dem Veröffentlichungsdatum gehen. Die Teile dürften die übliche Heftromanlänge haben.

Der ersehnte sechste Teil erscheint voraussichtlich Mitte März 2012.

"Zwei Tagesritte von El Paso" ist eine Kurzgeschichte, welche die Rahmengeschichte der Chronik liefert, also das, was zuvor kam und das Ende. Man kann sie vor oder nach der Chronik lesen.

Leseproben gibt es auf der Website von Amazon und hier:

http://thomasalwolfson.blogspot.com/
http://www.amazon.de/Dirk-Bongardt/e/B005GCQU5Q/ref=ntt_athr_dp_pel_1

Westernleser zugreifen!

Dirk Bongardt - Kojoten am Rio Grande

Mit Lassiter-Romanen kann ich nichts anfangen. Bisher habe ich als Western-Gelegenheitsleserin mich hauptsächlich an G. F. Unger gehalten, da er spannend schrieb und auch starke Frauenfiguren in seinen Romanen vorkommen. (Von Bongardts "Die Bluträcherin" erwarte ich mir einiges.)

Dirk Bongardts Romane jedoch sind eine Klasse für sich. Während es bei Unger häufig um Cowboyehre und meist ein wortkargen, einsamen Helden geht, ist Thomas Al Lobo Wolfson ein Mensch mit Ecken und Kanten, ein Outlaw wider Willen mit einem überaus trockenem Humor. Sogar sein Pferd hat Charakter.
Zudem erfährt man auch einiges Interessante über seine Vergangenheit und über den Mexikaner, mit dem ihm eine Hass-Liebe verband und von dem er so einiges lernte und so zu dem Mann wurde, der er ist.
Auf die Handlung brauche ich nicht weiter einzugehen, denn das haben meine Vorredner zur Genüge gut getan. Auch die Indianer waren recht facettenreich, trotz ihres eher kurzen Auftritts. Es wird ein dunkles Kapitel der Geschichte angesprochen, das eigentlich eher totgeschwiegen wird.

Der Autor beherrscht es, vom ersten bis zu letzten Satz Spannung zu erzeugen. Diesen Roman durchzieht ein leicht ironischer Unterton mit einem Touch interessanten schwarzen Humors.
Al Lobo nimmt sich selbst nicht so ernst und sieht selbst in den aussichtslosesten Situationen alles mit einer gewissen Selbstironie, was ich sehr erfrischend fand. Auch verlässt er sich nicht nur auf sein Schießeisen, sondern auch auf seinen Kopf! So befreit er sich das eine oder andere Mal durch seine originellen Einfälle aus schwierigen Situationen.

Es gab einige recht blutige Szenen und auch Schießereien. Nicht nur der historische Hintergrund wurde auffallend gut recherchiert, sondern auch die Waffen, über die man hier so ganz nebenbei einiges erfährt. Die phantastischen Elemente wie bei Unger, dass bei längeren Schießereien sogar ohne Nachladen die Munition nicht ausgeht, gibt es hier nicht. Es ist alles sehr nahe an der damaligen Realität.

Ein Westernautor, der sich keineswegs hinter Größen wie Unger verstecken muss, sondern mit eigenen Stärken ein würdiger Nachfolger für den verstorbenen großen Westernautor ist.