Nun werde ich mich einer erbaulicheren Sache widmen, dem Werk von Adrian Pein.
Es handelt sich um den ersten Teil von "Herrin der Qualen". Bisher gibt es davon vier Bände. Beachten Sie bitte auch das Interview mit Adrian Pein auf meinem Blog.
Das Cover passt meiner Ansicht nach nicht ganz zum Inhalt, da die Frauen darin andere Stiefel tragen. Die extrem hohen Absätze der langschaftigen Stiefel spielen nämlich in der Geschichte sowohl optisch als auch akustisch eine große Rolle. Manchmal sind sie gar das einzige Kleidungsstück einer Frau ... ;-)
Adrian Pein entführt uns in eine Fantasywelt mit einer anderen Gesellschaftsstruktur. Von Zwillingssonnen beschienen, gibt es doch die Unendliche Nacht, die von jedem gefürchtet wird. Denn dann durchschreiten die Dunklen Damen die Welt, um neue Opfer zu suchen. Sie leben in geheimnisvollen, düsteren Burgen inmitten der von Untoten, Nachtwesen und Lemuren heimgesuchten Wüsten. Von den Wüsten gibt es keine Karten, da diese gemieden werden. Kaum einer kehrte jemals von dort zurück.
Die Beschreibungen dieser Burgen und der Dunklen Damen, die in ihrer Wirkung durchaus etwas dämonenhaften haben, lief es mir so manches Mal kalt über den Rücken. Überhaupt scheint die Gegend alles andere als lebensfreundlich zu sein.
Die Hauptperson, aus deren Sichtweise durchgehend erzählt wird, ist der junge, alleinstehende Juwelenschmied Karol. (Ob hier eine Anspielung auf "Die dunklen Juwelen" gemacht wird, kann ich nicht sagen.) Sein Name bedeutet "freier Mann".Wie interessant. Offenbar handelt es sich um ein Wortspiel, das sich auf seine Gefangennahme bezieht. Selbst dann kann man im Geiste noch frei sein.
Er wird der persönliche Sklave von Yuki. Wie ich vermutet habe, stammt ihr Name aus dem Japanischen. Er bedeutet "Schnee", "Mut", "Glück" oder "Ärmellänge". Ich vermute mal ersteres. ;-) Die Ärmellänge dürfte zumindest nicht gemeint sein. Überhaupt häufen sich hierin die japanischen Namen. Ihre Freundin Mitsuko "Kind des Lichts" benannt zu haben, spricht wohl für einen recht ironischen Humor des Autoren.
Der Autor besitzt einen sehr schwarzen Humor. Sagt Yuki doch über sich selbst, gutmütig und warmherzig und stets mit Nachsicht und Güte zu foltern. Ich wäre fast vom Stuhl gefallen, als ich das las. Aber lest es selbst. Vielleicht hat sie damit nicht mal so Unrecht ...
Das Werk ist schwer einzuordnen. Am ehesten würde ich es als sehr düstere Fantasy bezeichnen, gespickt mit Erotik und Cruel-Femdom-Elementen, wobei "Safe, Sane & Consensual" in dieser einzigartigen Welt keine Bedeutung zu haben scheinen oder zumindest nicht in der Form, wie wir sie verstehen. Yuki selbst scheint doch eine Art von eigenen Ehrenkodex zu haben.
Einige Elemente dieses Werks würde ich als gelinde gesagt grausam bezeichnen. Doch in alldem zeigt sich immer mal wieder eine Zärtlichkeit, die man so nicht erwartet hätte.
Ein Mysterium bleiben die Dunklen Damen selbst. Des Öfteren fragte ich mich, ob sie überhaupt menschlich sind.
Der Schreibstil weist Eleganz auf. Man merkt, dass die Worte mit Bedacht aneinander gereiht wurden.
Jedenfalls fiebert man dem zweiten Teil entgegen, um zu erfahren, wie es Karol weiter ergeht.
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