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Donnerstag, 14. November 2013

Adrian Pein, der Cruel-Femdom-Autor, im Interview

Ich freue mich sehr, heute Adrian Pein begrüßen zu dürfen. Er ist bekannt für seine Femdom-Stories im Club der Sinne, einem auf Erotik spezialisierten E-Book-Verlag mit einem vielfältigen Programm. Auch hat er eine Veröffentlichung im Verlag „Das Erotische Sekretariat“ des Titels „Schwester Nina“.
Sein Name steht für Cruel-Femdom vom Feinsten mit Masochismus, einer guten Charakterisierung der Personen und gewählter Sprache.
Der erste Teil von „Gnadenlose Abrichtung“ stellt für den „Club der Sinne“ abermals eine Premiere dar, da es das erste Buch im Bereich SM ist, das ins Englische übersetzt wurde.


LAYLAH: Herr Pein, es freut mich sehr, Sie hier begrüßen zu dürfen. Es ist mir eine große Ehre, dass Sie sich zu diesem Interview bereit erklärt haben.

Erzählen Sie uns bitte zuerst etwas über sich.

ADRIAN PEIN: Ich bin ein zurückhaltender, eher schweigsamer Typ, der schon in der Jugend viel las, jedes Buch verschlang. Egal, ob es Fachbücher für Kinder waren oder die klassischen Jugendbücher. Neben meiner Tätigkeit im Bildungsbereich schätze ich nach wie vor gute Bücher, aber auch gutes Essen und ansprechende Filme, wobei ich das klassische TV im Allgemeinen eher meide. Darüber hinaus liebe ich Kurzurlaube, vor allem Wellness, und betreibe regelmäßig Sport, um mich fit zu halten.

LAYLAH: Wie man Ihrer Website entnehmen kann, sind Sie auch im Sachbuchbereich bereits ein etablierter Autor. Wie kamen Sie zum Schreiben und wie speziell zum Schreiben erotischer Literatur?

ADRIAN PEIN: Als ich noch im technischen Bereich tätig war, schrieb ich regelmäßig Anleitungen für Sofware, Hardware und diffizile Geräte. Also schrieb ich mehr oder minder aus Spaß am Schreiben auch technische Fachartikel, wobei diese eher sehr speziell und an Techniker grichtet waren. So entdeckte ich auch, dass ich gerne mal Prosa schreiben würde, dies war etwa Weihnachten 2009. Ich stöberte im Web, was angesagt war, und entdeckte, dass die Leute einen großen Bedarf an Erotik hatten. Also beschloss ich, in dieser Richtung zu schreiben. Da ich keine 08/15-Schreibe abliefern wollte, beschäftigte ich mich mit SM und begann, in diese Richtung zu schreiben.

LAYLAH: Welches Ihrer Werke liegt Ihnen am meisten am Herzen?

ADRIAN PEIN: Eindeutig „Herrin der Qualen“, ein Fantasy-Zyklus, der sich auch SM-Elemente bedient, allerdings in anderer Form, eher mit Action und viel schwarzem Humor. Aber auch Horror, Gewalt und Sozialkritik kommen hier nicht zu kurz. Fantasy hat mich schon immer fasziniert, daher stellte HdQ für mich ein Experiment dar. Um ehrlich zu sein, ich war positiv überrascht, wie sehr dieser Zyklus angenommen wurde, nach dem zweiten Teil kristallisierte sich eine harte Fan-Gemeinschaft heraus, die begierig auf jeden neuen Teil wartet. Auch Email mit Lob und netten Forderungen nach mehr zeigten mir, dass mein Plot den Leuten gefällt.
Wobei ich derzeit aber auch viel an Elena (Grausame Abrichtung) schreibe, deren grausame Abrichtung mittlerweile ebenso viele Fans gefunden hat. Elena mag ich inzwischen sehr, sie liegt mir am Herzen, auch wenn sie im Grunde eine echt widerwärtige Person ist, aber dennoch, man muss sie einfach gern haben.


LAYLAH: Wie ist die Zusammenarbeit mit Ihren beiden Verlegerinnen?

ADRIAN PEIN: Sehr gut. Es gibt dann und wann kleine Differenzen bezüglich meiner langen Sätze, die ich dann doch inzwischen durch Punkte trenne. [grins]. Im Eifer des Schreibens kann es schon mal vorkommen, dass ich schreibe und schreibe und schreibe, ohne Luft zu holen oder einen Punkt zu machen. Logische Fehler kommen selten vor, entgehen aber dem Lektorat nie, was ich sehr schön finde.

LAYLAH: Wie sind Sie zum Club der Sinne gekommen?

ADRIAN PEIN: Durch Zufall, um es auf den Punkt zu bringen, Weihnachten 2009 schrieb ich mehrere Verlage an, Frau Graßmann antwortete schnell und verlangte eine Leseprobe, die ich ihr umgehend zusandte. So entwickelte sich eine nun schon mehrjährige Zusammenarbeit. In diesem Verlag fühle ich mich bestens aufgehoben und betreut.

LAYLAH: Haben Sie einen Einfluss auf die Covergestaltung? Gerade bei „Gnadenlose Abrichtung“ ist offensichtlich, dass die Frau auf den beiden Covern eine erstaunliche Übereinstimmung zu Elena aufweist.

ADRIAN PEIN: Mittlerweile genieße ich das Privileg, die Cover-Bilder aussuchen zu dürfen. Jene beiden Bilder haben mich ungemein angesprochen, vor allem die Dame auf Teil 1 fand ich genau so, wie ich mir Elena vorstelle. Aber auch auf dem zweiten Bild findet man die italienische Note in eindeutiger Form vor.


LAYLAH: Haben Sie bestimmte Schreibrituale?

ADRIAN PEIN: Nicht wirklich, harte Musik, z.B. Gothic oder Heavy Metal, sollte im Hintergrund laufen. Dazu ein guter Rotwein, nicht zu viel, und schmackhafte Zigarillos, selten eine Zigarre dazu. Aber ich kann eigentlich überall schreiben, auch auf dem Berg in luftiger Höhe, im Wellness-Hotel, egal wo. Ich liebe Schreiben, daher habe ich stets ein Netbook bei mir.

LAYLAH: Welche Ihrer Bücher würden Sie am ehesten für Einsteiger empfehlen, wenn diese bisher noch nichts aus dem BDSM-Bereich gelesen haben?

ADRIAN PEIN: Ein „richtiges“ Buch ist leider noch nicht erschienen, es sind mehr oder minder Kurzgeschichten, wobei man bei „Herrin der Qualen“ und Elena („Grausame Abrichtung“) schon bald von Büchern sprechen kann. Beide aber sind nicht wirklich für Neulinge geeignet, da ich hier keine philanthropische Welt beschreibe, eher sehr harten SM oder Gewalt, die auch mal letal enden kann, was ja leider auch real so passiert. Wobei ich hier meine Welt mehr schätze, denn es ist nur Fiktion.

LAYLAH: Wird es einen dritten oder gar vierten Teil von „Gnadenlose Abrichtung“ geben? Dürfen Sie uns schon etwas darüber verraten?

ADRIAN PEIN: Der dritte Teil ist fast fertig, wobei Elena sich als echtes Miststück erweist, ihre Raffinesse ist faszinierend und abstoßend zugleich, wobei sich Michael (der Protagonist) in diesem Wechselbad der Gefühle mehr und mehr verliert oder verliebt.
Im vierten Teil, den ich schon inhaltsmäßig geplant habe, wird eine Situation auftreten, die manche Leute vor den Kopf stoßen kann. Ich bin echt neugierig, wie meine Leser dies aufnehmen werden. Neue Ufer und neue Grenzen, Barrieren niederreißen, sich öffnen für Neues, Fremdes. Mehr kann ich dazu nicht verraten.


LAYLAH: In „Herrin der Qualen“ passieren, gelinde ausgedrückt, äußert brutale Szenen. Wie kommen Sie auf solche Ideen und was wollen Sie mit solchen Einfällen dem Leser vermitteln?

ADRIAN PEIN: Hmmh, eine schwierige Frage, auf die ich nicht gerne antworte. Um ehrlich zu sein, habe ich ein großes Vorbild aus einem anderen Genre. Ein großes Idol von mir, ein Filmemacher, der vor allem mit seinen Filmen über lebende Tote bekannt wurde, verpackte in seinen Filmen stets eine gesunde Portion Sozialkritik. Ein Kniff, den ich gerne übernahm. Wobei ich in meinen Schriften ein wenig weiter gehe, alle Methoden und Ereignisse haben sich so tatsächlich ereignet oder sind so tradiert. Meine „Nadel der Wahrheit“, welche Karol im zweiten Teil an sich erleben durfte, entspricht einer Punktionsnadel der Neurologen. Menschen als flammendes Fanal des Glaubens stiegen in China in den Himmel. Goldstücke vergraben als Samen, um Gold zu gewinnen? Dies geschah ebenso bei einem Kaiser in Böhmen. Manche Foltermethoden wurden im alten China bereits erwähnt. Dies macht HdQ so einzigartig, man kann es als „nette“ Story lesen und sich dabei gruseln oder lachen, denn auch Humor kommt hier nicht zu kurz. Unter der Oberfläche kann der Leser aber ebenso erkennen, dass hier reale Ereignisse erwähnt werden. Für die Spannung der Handlung tut dies keinen Abbruch, ob der Leser es erkennt oder nicht. Warum mache ich das? Vor allem, um zu zeigen, wie sehr Fiktion und Wahrheit nebeneinanderliegen. Den Leser daran erinnern, dass Gewalt in dieser Form tatsächlich stattfand, dass es nicht nur pure Phantasie oder Einbildung darstellt. Wobei auch Kritik an Gesellschaft und Glauben auch in zynischer und harter Form zu finden ist. Aber auch Namen spielen eine gewisse Rolle, wenn man sie ins Deutsche übersetzt. Als Beispiel Baka, was übersetzt Dummkopf oder Narr bedeutet, hier bediene ich mich vor allem der japanischen Sprache.


LAYLAH: Möchten Sie Ihren Lesern etwas mitteilen?

ADRIAN PEIN: Gerne. Habt Spaß im Leben, genießt es! Bei Wünschen, Anregungen oder Beschwerden einfach ein Mail an mich senden, ich beantworte jedes Mail persönlich. Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch, euer Adrian!

 LAYLAH: Vielen Dank, lieber Herr Pein, für das sehr interessante Interview.

Bisher erschienene Werke:
  
Apfel und Sekt – eine Kurzgeschichtensammlung

Herrin der Qualen (4 Bände)

Silkes neuer Sklave (2 Bände)

Gnadenlose Abrichtung (2 Bände)

Ergebenheit (Einzelband)

Schwester Nina (Einzelband bei „Das Erotische Sekretariat“)


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