Ich freue mich sehr, heute Adrian Pein begrüßen zu dürfen.
Er ist bekannt für seine Femdom-Stories im Club der Sinne, einem auf Erotik
spezialisierten E-Book-Verlag mit einem vielfältigen Programm. Auch hat er eine
Veröffentlichung im Verlag „Das Erotische Sekretariat“ des Titels „Schwester
Nina“.
Sein Name steht für Cruel-Femdom vom Feinsten mit
Masochismus, einer guten Charakterisierung der Personen und gewählter Sprache.
Der erste Teil von „Gnadenlose Abrichtung“ stellt für den
„Club der Sinne“ abermals eine Premiere dar, da es das erste Buch im Bereich SM ist, das ins Englische übersetzt wurde.
LAYLAH: Herr Pein, es freut mich sehr, Sie hier begrüßen zu
dürfen. Es ist mir eine große Ehre, dass Sie sich zu diesem Interview bereit
erklärt haben.
Erzählen Sie uns
bitte zuerst etwas über sich.
ADRIAN PEIN: Ich bin ein zurückhaltender, eher schweigsamer Typ, der
schon in der Jugend viel las, jedes Buch verschlang. Egal, ob es Fachbücher für
Kinder waren oder die klassischen Jugendbücher. Neben meiner Tätigkeit im
Bildungsbereich schätze ich nach wie vor gute Bücher, aber auch gutes Essen und
ansprechende Filme, wobei ich das klassische TV im Allgemeinen eher meide.
Darüber hinaus liebe ich Kurzurlaube, vor allem Wellness, und betreibe regelmäßig
Sport, um mich fit zu halten.
LAYLAH: Wie man Ihrer Website
entnehmen kann, sind Sie auch im Sachbuchbereich bereits ein etablierter Autor.
Wie kamen Sie zum Schreiben und wie speziell zum Schreiben erotischer
Literatur?
ADRIAN PEIN: Als ich noch im technischen Bereich tätig war, schrieb ich
regelmäßig Anleitungen für Sofware, Hardware und diffizile Geräte. Also schrieb
ich mehr oder minder aus Spaß am Schreiben auch technische Fachartikel, wobei
diese eher sehr speziell und an Techniker grichtet waren. So entdeckte ich
auch, dass ich gerne mal Prosa schreiben würde, dies war etwa Weihnachten 2009.
Ich stöberte im Web, was angesagt war, und entdeckte, dass die Leute einen
großen Bedarf an Erotik hatten. Also beschloss ich, in dieser Richtung zu
schreiben. Da ich keine 08/15-Schreibe abliefern wollte, beschäftigte ich mich
mit SM und begann, in diese Richtung zu schreiben.
LAYLAH: Welches Ihrer Werke
liegt Ihnen am meisten am Herzen?
ADRIAN PEIN: Eindeutig „Herrin der Qualen“, ein Fantasy-Zyklus, der sich
auch SM-Elemente bedient, allerdings in anderer Form, eher mit Action und viel
schwarzem Humor. Aber auch Horror, Gewalt und Sozialkritik kommen hier nicht zu
kurz. Fantasy hat mich schon immer fasziniert, daher stellte HdQ für mich ein
Experiment dar. Um ehrlich zu sein, ich war positiv überrascht, wie sehr dieser
Zyklus angenommen wurde, nach dem zweiten Teil kristallisierte sich eine harte
Fan-Gemeinschaft heraus, die begierig auf jeden neuen Teil wartet. Auch Email
mit Lob und netten Forderungen nach mehr zeigten mir, dass mein Plot den Leuten
gefällt.
Wobei ich derzeit aber auch viel an Elena (Grausame
Abrichtung) schreibe, deren grausame Abrichtung mittlerweile ebenso viele Fans
gefunden hat. Elena mag ich inzwischen sehr, sie liegt mir am Herzen, auch wenn
sie im Grunde eine echt widerwärtige Person ist, aber dennoch, man muss sie
einfach gern haben.
LAYLAH: Wie ist die
Zusammenarbeit mit Ihren beiden Verlegerinnen?
ADRIAN PEIN: Sehr gut. Es gibt dann und wann kleine Differenzen bezüglich
meiner langen Sätze, die ich dann doch inzwischen durch Punkte trenne. [grins]. Im Eifer des Schreibens kann es
schon mal vorkommen, dass ich schreibe und schreibe und schreibe, ohne Luft zu
holen oder einen Punkt zu machen. Logische Fehler kommen selten vor, entgehen
aber dem Lektorat nie, was ich sehr schön finde.
LAYLAH: Wie sind Sie zum Club
der Sinne gekommen?
ADRIAN PEIN: Durch Zufall, um es auf den Punkt zu bringen, Weihnachten 2009
schrieb ich mehrere Verlage an, Frau Graßmann antwortete schnell und verlangte
eine Leseprobe, die ich ihr umgehend zusandte. So entwickelte sich eine nun
schon mehrjährige Zusammenarbeit. In diesem Verlag fühle ich mich bestens
aufgehoben und betreut.
LAYLAH: Haben Sie einen
Einfluss auf die Covergestaltung? Gerade bei „Gnadenlose Abrichtung“ ist offensichtlich,
dass die Frau auf den beiden Covern eine erstaunliche Übereinstimmung zu Elena
aufweist.
ADRIAN PEIN: Mittlerweile genieße ich das Privileg, die Cover-Bilder
aussuchen zu dürfen. Jene beiden Bilder haben mich ungemein angesprochen, vor
allem die Dame auf Teil 1 fand ich genau so, wie ich mir Elena vorstelle. Aber
auch auf dem zweiten Bild findet man die italienische Note in eindeutiger Form
vor.
ADRIAN PEIN: Nicht wirklich, harte Musik, z.B. Gothic oder Heavy Metal, sollte
im Hintergrund laufen. Dazu ein guter Rotwein, nicht zu viel, und schmackhafte
Zigarillos, selten eine Zigarre dazu. Aber ich kann eigentlich überall
schreiben, auch auf dem Berg in luftiger Höhe, im Wellness-Hotel, egal wo. Ich
liebe Schreiben, daher habe ich stets ein Netbook bei mir.
LAYLAH: Welche Ihrer Bücher
würden Sie am ehesten für Einsteiger empfehlen, wenn diese bisher noch nichts
aus dem BDSM-Bereich gelesen haben?
ADRIAN PEIN: Ein „richtiges“ Buch ist leider noch nicht erschienen, es
sind mehr oder minder Kurzgeschichten, wobei man bei „Herrin der Qualen“ und
Elena („Grausame Abrichtung“) schon bald von Büchern sprechen kann. Beide aber
sind nicht wirklich für Neulinge geeignet, da ich hier keine philanthropische
Welt beschreibe, eher sehr harten SM oder Gewalt, die auch mal letal enden
kann, was ja leider auch real so passiert. Wobei ich hier meine Welt mehr
schätze, denn es ist nur Fiktion.
LAYLAH: Wird es einen dritten
oder gar vierten Teil von „Gnadenlose Abrichtung“ geben? Dürfen Sie uns schon
etwas darüber verraten?
ADRIAN PEIN: Der dritte Teil ist fast fertig, wobei Elena sich als echtes
Miststück erweist, ihre Raffinesse ist faszinierend und abstoßend zugleich,
wobei sich Michael (der Protagonist) in diesem Wechselbad der Gefühle mehr und
mehr verliert oder verliebt.
Im vierten Teil, den ich schon inhaltsmäßig geplant habe,
wird eine Situation auftreten, die manche Leute vor den Kopf stoßen kann. Ich
bin echt neugierig, wie meine Leser dies aufnehmen werden. Neue Ufer und neue
Grenzen, Barrieren niederreißen, sich öffnen für Neues, Fremdes. Mehr kann ich
dazu nicht verraten.
LAYLAH: In „Herrin der
Qualen“ passieren, gelinde ausgedrückt, äußert brutale Szenen. Wie kommen Sie
auf solche Ideen und was wollen Sie mit solchen Einfällen dem Leser vermitteln?
ADRIAN PEIN: Hmmh, eine schwierige Frage, auf die ich nicht gerne
antworte. Um ehrlich zu sein, habe ich ein großes Vorbild aus einem anderen
Genre. Ein großes Idol von mir, ein Filmemacher, der vor allem mit seinen
Filmen über lebende Tote bekannt wurde, verpackte in seinen Filmen stets eine gesunde
Portion Sozialkritik. Ein Kniff, den ich gerne übernahm. Wobei ich in meinen
Schriften ein wenig weiter gehe, alle Methoden und Ereignisse haben sich so
tatsächlich ereignet oder sind so tradiert. Meine „Nadel der Wahrheit“, welche
Karol im zweiten Teil an sich erleben durfte, entspricht einer Punktionsnadel
der Neurologen. Menschen als flammendes Fanal des Glaubens stiegen in China in
den Himmel. Goldstücke vergraben als Samen, um Gold zu gewinnen? Dies geschah
ebenso bei einem Kaiser in Böhmen. Manche Foltermethoden wurden im alten China
bereits erwähnt. Dies macht HdQ so einzigartig, man kann es als „nette“ Story
lesen und sich dabei gruseln oder lachen, denn auch Humor kommt hier nicht zu
kurz. Unter der Oberfläche kann der Leser aber ebenso erkennen, dass hier reale
Ereignisse erwähnt werden. Für die Spannung der Handlung tut dies keinen
Abbruch, ob der Leser es erkennt oder nicht. Warum mache ich das? Vor allem, um
zu zeigen, wie sehr Fiktion und Wahrheit nebeneinanderliegen. Den Leser daran
erinnern, dass Gewalt in dieser Form tatsächlich stattfand, dass es nicht nur
pure Phantasie oder Einbildung darstellt. Wobei auch Kritik an Gesellschaft und
Glauben auch in zynischer und harter Form zu finden ist. Aber auch Namen
spielen eine gewisse Rolle, wenn man sie ins Deutsche übersetzt. Als Beispiel Baka, was übersetzt Dummkopf oder Narr
bedeutet, hier bediene ich mich vor allem der japanischen Sprache.
LAYLAH: Möchten Sie Ihren
Lesern etwas mitteilen?
ADRIAN PEIN: Gerne. Habt Spaß im Leben, genießt es! Bei Wünschen, Anregungen
oder Beschwerden einfach ein Mail an mich senden, ich beantworte jedes Mail
persönlich. Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch, euer Adrian!
Bisher erschienene
Werke:
Apfel und Sekt – eine Kurzgeschichtensammlung
Herrin der Qualen (4 Bände)
Silkes neuer Sklave (2 Bände)
Gnadenlose Abrichtung (2 Bände)
Ergebenheit (Einzelband)
Schwester Nina (Einzelband bei „Das Erotische Sekretariat“)
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