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Donnerstag, 3. April 2014

Laura Lay - In den Zügen der Nacht


* Literarisch angehauchte, subtile erotische Erzählung *

Das vorliegende Werk ist keine gewöhnliche Erotikgeschichte. Es ist fraglich, ob es überhaupt diesem Genre zuzuordnen ist, wie man dieses heutzutage versteht, da bei vielen damit bestimmte Erwartungen verknüpft sind. Dieser Teil kommt nämlich relativ spät, baut sich langsam aus und lebt eher durch Andeutungen, Ahnungen und dem Hauch von etwas Magischem.

Wer also viel direkte erotische Handlung erwartet, wird enttäuscht werden. Diejenigen, die sich auch an Literatur erfreuen können, die in keine Schublade passt, finden hier etwas zum Nachdenken. 

Eine Liebesgeschichte ist es allerdings auch nicht.


Der Anfang ist eher langsam, ein wenig nostalgisch anmutend, und voller Detaildichte. Ländliche Idylle, ein Ort, der aufgrund Wegzugs immer kleiner wird. Man erfährt vieles über Veronique, die durchaus sympathische Studentin des Improvisationstheaters, ihre Ansichten und Erfahrungen.

Die schwüle Hitze des Sommers wird heraufbeschworen, um zu einem anderen Sommer zu geleiten. Hier gelingt es der Autorin mit wenigen Worten Bilder vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen, als wäre man dabei. Dabei ist der Schreibstil elegant und schnörkellos. Alle Sinne werden angesprochen und oft auch noch das Gehirn.

Zitat: "In der Nacht konnte Veronique lange nicht einschlafen. Sie hörte den Regen überall: in der Dachrinne, die sich gurgelnd in den Garten ergoss. Auf dem Deckel der Regentonne, ein stetes Trommeln. In den Rosenbüschen vor dem Haus, die das Wasser sicher gierig aufsogen."

Eine zentrale Bedeutung bekommt das Glücksrad, das eindringlich mit seinen rätselhaften Symbolen beschrieben wird. Überhaupt spielt die Autorin mit unterschiedlichen Symbolen, Zahlen und gleitet teilweise ins Philosophische ab. Jedenfalls ist es ein Werk zum Nachdenken. Man fragt sich, was die Autorin im Kopf hatte, als sie diese Geschichte schrieb. Und wer jener geheimnisvolle Mann wirklich ist.

Zitate: "Die Dinge, die wir instinktiv tun, verraten oft am meisten über uns."
"Einem Impuls zu folgen bedeutete, einer Brücke ins Unterbewusstsein zu folgen."

Dabei hat auch diese unterschwellige Erotik, die durch subtile Handlungen einfließt, ihren eigenen Reiz. Sofern man sich darauf einlassen kann ohne festgefahrene Erwartungen. Ich persönlich hätte mir trotzdem ein wenig mehr direkte erotische Handlung und am Anfang ein schnelleres Voranschreiten der Geschichte gewünscht, finde sie auf ihre eigene Weise aber gut. Sie hat was, das man nicht so schnell vergisst.