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Mittwoch, 6. November 2013

Dirk Bongardt - Kojoten am Rio Grande

Mit Lassiter-Romanen kann ich nichts anfangen. Bisher habe ich als Western-Gelegenheitsleserin mich hauptsächlich an G. F. Unger gehalten, da er spannend schrieb und auch starke Frauenfiguren in seinen Romanen vorkommen. (Von Bongardts "Die Bluträcherin" erwarte ich mir einiges.)

Dirk Bongardts Romane jedoch sind eine Klasse für sich. Während es bei Unger häufig um Cowboyehre und meist ein wortkargen, einsamen Helden geht, ist Thomas Al Lobo Wolfson ein Mensch mit Ecken und Kanten, ein Outlaw wider Willen mit einem überaus trockenem Humor. Sogar sein Pferd hat Charakter.
Zudem erfährt man auch einiges Interessante über seine Vergangenheit und über den Mexikaner, mit dem ihm eine Hass-Liebe verband und von dem er so einiges lernte und so zu dem Mann wurde, der er ist.
Auf die Handlung brauche ich nicht weiter einzugehen, denn das haben meine Vorredner zur Genüge gut getan. Auch die Indianer waren recht facettenreich, trotz ihres eher kurzen Auftritts. Es wird ein dunkles Kapitel der Geschichte angesprochen, das eigentlich eher totgeschwiegen wird.

Der Autor beherrscht es, vom ersten bis zu letzten Satz Spannung zu erzeugen. Diesen Roman durchzieht ein leicht ironischer Unterton mit einem Touch interessanten schwarzen Humors.
Al Lobo nimmt sich selbst nicht so ernst und sieht selbst in den aussichtslosesten Situationen alles mit einer gewissen Selbstironie, was ich sehr erfrischend fand. Auch verlässt er sich nicht nur auf sein Schießeisen, sondern auch auf seinen Kopf! So befreit er sich das eine oder andere Mal durch seine originellen Einfälle aus schwierigen Situationen.

Es gab einige recht blutige Szenen und auch Schießereien. Nicht nur der historische Hintergrund wurde auffallend gut recherchiert, sondern auch die Waffen, über die man hier so ganz nebenbei einiges erfährt. Die phantastischen Elemente wie bei Unger, dass bei längeren Schießereien sogar ohne Nachladen die Munition nicht ausgeht, gibt es hier nicht. Es ist alles sehr nahe an der damaligen Realität.

Ein Westernautor, der sich keineswegs hinter Größen wie Unger verstecken muss, sondern mit eigenen Stärken ein würdiger Nachfolger für den verstorbenen großen Westernautor ist.